Sie ist einfach ne coole Socke – so sagten meine Eltern immer über Mädchen wie sie. Wir waren ziemlich schnell auf einer Wellenlänge und nutzen seitdem die Berlin - Hamburg Besuche um uns zu sehen und auszutauschen: Julia Benz hat in Düsseldorf Malerei studiert und arbeitet und lebt in, hauptsächlich, Berlin, aber auch Köln und Hamburg. Weil sie neben ihrer sympathischen, ehrlichen und spontanen Persönlichkeit auch noch eine Künstlerin voller Energie ist, möchte ich sie euch gern vorstellen:
Was ist die beste Lebensweisheit, die dir mal gesagt wurde?
Learn to let go - heute die Probleme von heute, morgen die von morgen und übermorgen die von vorgestern.
(c) Jo Fischer
Wann warst du das erste Mal bewusst in Kontakt mit Kunst?
Der erste Kontakt zur Kunst war, als ich mit meinen Eltern im Alter von drei Jahren eine Paul Cézanne Ausstellung besucht habe. Dabei hab ich mehr als einmal den Alarm ausgelöst, weil ich die Bilder immer anfassen wollte, ganz geschafft davon bin ich auf den Sesseln im Museum eingeschlafen. Meine Eltern konnten in der Zeit in Ruhe durch die Ausstellung gehen und als ich ausgeschlafen hatte, ist meine Mutter nochmal mit mir durch und ich war wohl sehr fasziniert von einem bestimmten Bild.
20 Jahre später habe ich meiner Ma mal ein Bild von Cézanne gezeigt, was mich fasziniert hat und ich wahnsinnig schön finde. Die Reaktion meiner Mutter: "Ja, das war ist das Bild, was dir mit drei Jahren auch schon in seiner Ausstellung gut gefallen hat." Es zeigt ein Portrait seiner Mutter.
Ich glaube nicht, dass dieser Besuch Grund dafür ist, dass ich Malerin geworden bin, das war nur mein erster Kontakt. Ich fand Ausstellungen sonst immer eher langweilig.
Wer hat dich als Künstler geprägt?
Mein Großvater hat gemalt und fotografiert und so hatten wir gemeinsame Hobbys und Interessen. Wir haben uns oft an seinem Schreibtisch gegenüber gesessen und uns gegenseitig gezeichnet. Er hat sich darüber lustig gemacht wie ich ihn zeichnete und ich fand seine Zeichnungen von mir auch nie gut, weil er immer so viel Striche benutzte. Dass es Spaß macht, etwas herzustellen und zu malen, hat er sehr geprägt. Meine Familie hat immer alles kreative unterstützt, was ich gemacht habe.
Bevor ich malte, habe ich "nur" fotografiert und gezeichnet. Dann musste ich in meinem Kunststudium auf Lehramt einen Malkurs belegen. In Trier, an der Kunstakademie, bin ich dabei auf zwei Menschen gestoßen, Martin Mohr und Volker Altrichter, meine Dozenten in dem Kurs. Wäre ich ihnen nicht begegnet, wäre ich heute nicht da wo ich bin. Sie haben irgendwas in meiner Arbeit gesehen, mich unterstützt und mich gefordert und gefördert. Den beiden habe ich es zu verdanken, dass ich das, was ich heute über Malerei an sich, als Tätigkeit, weiß, kenne.
Ansonsten begegnen einem im Leben immer wieder Leute, die einen prägen und ohne die es nicht hätte weitergehen können – das ist auch gut so.
Kunst
ist dein Beruf, wie ist Kunst als Beruf? Wie viel Talent ist dabei und
wieviel ist nachträglich gelernt und hart erarbeitet?
Das ist eine schwierige Frage. Je
weniger Talent man hat, umso härter muss man arbeiten, doch weil man
dass ja nicht verallgemeinern kann, würde ich sagen, das Talent eine
Basis ist, die mit Hilfe von Schweiß und Herzblut aus einem Rohdiamanten etwas Glänzendes schaffen können.
Hast du ein Ritual bevor du anfängst zu malen?
Im
Prozess allgemein ist es die handwerkliche Tätigkeit: Leinwand bauen,
grundieren – dass kann fast meditativ sein kann. Mach ich aber nicht
alles jedesmal, bevor ich anfange zu malen.
Gibt es auch Momenten in denen du an der Entscheidung zweifelst?
Nein, bisher habe ich keine Minute daran gezweifelt!
Und in welchen Momenten wirst du darin bestärkt, dass es der richtige Weg ist?
Eigentlich jeden Tag, das kann zum Beispiel durch äußere Einflüsse kommen, das Zusammenarbeiten mit wundervollen Menschen, Menschen miteinander verbinden die etwas Neues auf die Beine stellen können. Ideen haben und trauen sich diese umzusetzen – das ist etwas was ich ständig habe und was großartig ist. Wenn ich im Atelier bin, male ich und selbst wenn es nicht läuft, gerade dann ist es gut, weil es mir wichtig ist – sonst wäre ich ja nicht frustriert.
Also eigentlich weiß ich jeden Tag, es ist der richtige Weg. Manchmal sieht man es nicht, aber es ist immer gut, wenn es etwas mit einem macht. Wenn es einen emotional beschäftigt, sei es Euphorie, Freude, Aufregung oder Frustration – es ist ein gutes Zeichen dafür, das ich das Richtige tue.
Natürlich sollten die positiven Gefühle dabei überwiegen. Solange man sich frei dafür entscheiden kann zu tun, was man möchte, kann man es sich erlauben diese Frage zu stellen – leider hat nicht jeder hat das Glück, dass der eigene Job auch noch so viel Spaß macht!
Noch mehr von Julia Benz gibt es zum Beispiel bei den Freunden von Urban Shit – sogar eine ganze Menge. Klickt hier: HIER. Zu Julias Seite bitte HIER entlang.
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