"In de ole Liese, hier geiht dat na de ole Liese, de Wert de süpt dat Beste, segt prost, mien lieven Gäste." - Kathrynsky's

Dienstag, März 08, 2016

"In de ole Liese, hier geiht dat na de ole Liese, de Wert de süpt dat Beste, segt prost, mien lieven Gäste."


Am Wochenanfang schweifen die Gedanken gern nochmal zu den Wochenenderinnerungen, ich denke an die See. Von der Hansestadt aus ist es nicht schwer, an Küstenorte in Norddeutschland zu gelangen – man hat fast die Qual der Wahl. Unser letzter Ausflug führte zum Hotel Ole Liese in Panker. Das liegt zwischen Lütjenburg und Schönberg, in der Holsteinischen Schweiz, ca. 1,5 Autostunden von Hamburg. 

Das Landhotel liegt auf einem alten Gutsgelände und kurz bevor man auf die Einfahrt fährt, erblickt man die Weite der Landschaft, schaut über Seen und Wälder und der Stress wirkt wie weggeblasen. Auf der Auffahrt sieht es direkt herrschaftlich es aus, wer wohnt wohl in diesem Herrenhaus? Die Familie von Hessen! Bis heute lebt die Nachfahren der Familie auf dem Gelände.

Zuvor habe ich gelesen: "Das historische Landhotel hat eine Tradition, die bis in das 18. Jahrhunderts zurückreicht." Woher kommt all diese Geschichte, wie hat sie sich entwickelt? ... Doch erstmal geht es aufs Zimmer, insgesamt gibt es Zwanzig und wir dürfen in einem Himmelbett schlafen, womit der erste kleine Traum für mich schon erfüllt wurde. 

Das Herrenhaus
Das Himmelbettzimmer
Das Kaminzimmer

Kaum auf dem Zimmer, möchte ich doch das Gelände erkunden, denn bei dem Blick aus dem Fenster sehe ich die früheren Wirtschafts- und Wohngebäude, in denen nun Geschäften und Galerien zu finden sind. Dazu die Ställe der hochdekorierten Trakehner-Zucht und die vielen uralten Bäume, Weiher und sattgrünen Weiden. Ein wenig, als würde man sich nicht in der heutigen Zeit befinden. 


Nachdem ich an den weißgestrichenen Zäunen und durch Obstgärten und Hühnerställe entlang spaziert bin, weiß ich, hier leben nicht nur Menschen die das Gut bewirtschaften, sondern es existiert eine lebendige Dorfgemeinschaft. Trotzdem wird viel Wert auf die Geschichte gelegt und an jedem Haus ist z.B. ein Schild angebracht, von dem man erfährt, als was das Haus in früheren Zeiten mal genutzt wurde.

Die Dunkelheit kommt und damit der Hunger, zum Glück müssen wir dazu nur einmal über die Strasse, denn im Haupthaus der Ole Liese befindet sich ein wahrlich tolles Restaurant.


Zuallererst (auch weil ich es ihm zugesagt habe), der Kellner ist sehr aufmerksam und mit seinem ganz eigenen Humor auch ordentlich unterhaltsam. Die Atmosphäre ist von Beginn an sehr locker – wenn man bedenkt, dass 'das Restaurant 1797' mit sehr aufwendiger, klassisch französischer Gourmetküche, zur gehobenen Küche gehört und seit 2014 auch einen eigenen Michelin Stern besitzt, ist dies eher ungewöhnlich. Vielleicht ist es die Nähe zum, nur einen Raum entfernten Restaurant Ole Liese –  hier gibt es eher unkomplizierte und bodenständige Küche.

Das Gemüse und die Kräuter kommen aus dem eigenen Garten, auch das Fleisch stammt aus der eigenen Jagd oder wurde zumindest hausintern veredelt. Die umfangreiche Weinkarte enthält einige edle Tropfen des Weinguts vom Prinz zu Hessen. Wohl auch einer der Gründe, warum die Restaurants bis über die Grenzen von Holstein bekannt sind, die Qualität ist sehr gut.

Grundsätzlich ist also fast alles hausgemacht. Davon weiß ich beim Abendessen zwar noch nichts, doch die zum Frühstück servierten Konfitüren werden einmal in der Woche nach einem Hausrezept eingekocht, mein absoluter Favorit: Rosmarin-Lemone, wow, ist die gut. Die Kuchen und Torten sind natürlich auch aus der hauseigenen Bäckerei.


Den restlichen Abend verbringen wir im Kaminzimmer und treffen dort auf andere Hotelgäste – jeder erzählt seine eigene Geschichte die ihn mit dem Hotel verbindet und man kann spüren, wie sehr sich hier alle wohlfühlen. 

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Direkt vor der Haustür des Hotels Ole Liese verlaufen Wanderwege, die durch weite Wiesen und Wälder führen. Am nächsten Morgen ist der Plan nach dem Frühstück also klar: Eine Fahrradtour. Wir haben natürlich keine eigenen Räder dabei, doch dank Fahrradverleih im Hotel ist dies kein Problem. Wir haben es noch Anfang des Jahres und im Februar ist es im Norden Deutschland nicht warm, sondern nasskalt und nebelig. Doch egal – es sind nur knapp 8 Kilometer bis zum Meer, auf geht es und dank warmer Kleidung ist es auch alles gar nicht so schlimm, wie es aussieht.


Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den anderen,
Jeder ist allein.
Ausschnitt aus "Im Nebel" von Hermann Hesse



Nachdem das Meer im Nebel nicht so gut zu sehen war, ging es querfeldein zurück, die Wege sind auf Grund des starken Regens zu durchweicht, so dass wir häufiger absteigen müssen, um zu schieben. Oder wie machen Pausen um Waldfriedhöfe zu betrachten und auf den Hochsitz des Försters zu klettern. Dabei entdecken wir auf dem Feld eine Herde von knapp zwanzig Rehen, die sich ausruhen, grasen, spielen – Natur pur eben und trotz Kälte bleiben wir eine ganze Weile sitzen und schauen einfach nur.
 


Eingefroren von der Fahrradtour geht es direkt in die Sauna und zur Massage, die beide im Hotel im Gästehaus untergebracht sind. Mit dem Bademantel geht es vom Zimmer somit nur eine Etage höher. Hach, tut das alles gut, aufwärmen, sich durchkneten lassen. Nachdem wir im Restaurant wieder einzigartig gut essen, suchen wir noch kurz die Kneipe an der Hessenburg auf, doch die Fahrradtour hat so k.o. gemacht und wir fallen bereits kurze Zeit später wieder glücklich ins Bett. 

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Am nächsten Tag geht es gen Heimat, zurück durch die Hügel- und Seenlandschaft, im Naturpark Ascheberg am Ufer des Großen Plöner Sees machen wir nochmal Halt, das Wasser ist so klar, die Ziegen so süß, das Eis sooo groß und wieso liegt hier so viel alte weiße Ware?


Es war mal wieder eine wunderbare Zeit im Norden Deutschlands.
Danke für den schönen Aufenthalt Ole Liese!
Auf baldiges Wiedersehen!

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