Die Idee der Vernetzung von jungen und ambitionierten Karriereladies aus der Region ist eine wichtige und richtige Sache. Es gibt viele Anlässe um Kontakte zu knüpfen. Aber nur wenige, die sich an junge Frauen im Job wenden. Melly setzt sich genau dafür ein und deswegen ist es langsam an der Zeit sie mal vorzustellen, also los, wer bist du?
Ich bin Melanie. Ich mag Melly aber lieber. Ich bin 30 Jahre alt und Inhaberin der Agentur Schwarmverhalten. Wir haben uns auf Kommunikation und Events spezialisiert.
Woher kommst du?
Aus Schwabing. Das ist ein kleines Dorf inmitten Münchens, da, wo jeder jeden kennt und die Sonne eigentlich immer scheint. BussiBussi wurde hier erfunden, Schicki und Micki wohnen auch da. Der Englische Garten ist um's Eck und man trinkt Bier aus großen Krügen. Dazu gibt es Brezn mit viel Salz. Ein herrliches Fleckchen Erde!
Seit wann bist du in Hamburg?
Ich bin 2009 nach Hamburg gezogen. Meine erste Wohnung war eine möblierte Bude in der Talstraße. Dienstags in der Früh wurde das Treppenhaus geputzt, mittags war es wieder vollgepinkelt. Zweimal hat jemand versucht, in die Wohnung einzubrechen während ich drin war. Hat aber nie geklappt. Ich fand das natürlich ziemlich hart, aber irgendwie hatte es auch etwas von rauher Großstadt und das fand ich wiederum ganz schön cool.
Erzähl mal von deinem Beruf?
Mit der Agentur Schwarmverhalten habe ich mich im vorletzten Jahr selbstständig gemacht. Raus aus der Komfortzone und rein in's Abenteuer. Mein Herzensprojekt ist die ALSTERLOGE, die ich Anfang 2015 initiiert habe. Ich bringe junge, ambitionierte und erfolgreiche Frauen zusammen. Branchenübergreifend und aus unterschiedlichen Berufsfeldern, Angestellte als auch Selbstständige. Unser Ziel: nicht länger auf Geschenke aus der Politik, wie beispielsweise die Quote warten zu müssen. Wir vernetzen und uns werden selbst tätig. Nach einem Jahr ist aus einer kleinen Idee etwas Größeres geworden- viele Frauen sind dazugekommen und die letzte ALSTERLOGE fand bei Google statt- ein sehr schönes Signal für uns! Ich brenne für die ALSTERLOGE und die unglaubliche Energie, die in diesem Netzwerk steckt.
Was wäre deine Job, würdest du nicht das machen, was du jetzt machst?
Ich habe Sozialökonomie studiert. Das ist ein Studiengang, der eigentlich alles zulässt. Realistisch betrachtet würde ich in einer Schnittstellenfunktion arbeiten und verschiedene Bereiche koordinieren. Bestenfalls in einem kreativen, bunten Umfeld.
In welchem Stadtteil von Hamburg lebst du?
In Uhlenhorst.
Möchtest du nochmal in einem Anderen wohnen, wenn ja, wo?
Ich habe in den vergangenen Jahren in St. Pauli und St. Georg gelebt. Außerdem in der City, dem Karoviertel und im Alten Land. Gerade bin ich ganz zufrieden.
Wo würdest du dein Traumhaus bauen?
Auf Bali. Im Hinterland, eingebettet in Reisterrassen.
Ist Hamburg für dich Kulturstadt? Was macht sie dazu?
Was ist die genaue Definition von Kultur? Ich glaube, dass Menschen überall etwas Kreatives schaffen können. Ob das dann als Kultur durchgeht, weiß ich nicht. Aber ich denke, dass Hamburg eine Stadt ist, die von ihrer Vielfalt lebt. Ich kenne keine Stadt, die eine ähnliche Varianz aufweist: morgens Berliner Style beim Flohmarkt auf der Schanze, tagsüber Münchner Flair beim Kaffeetrinken in Eppendorf und abends Hamburg pur beim einem Wein mit Blick über die Elbe.
Was würdest du ändern, wenn du Bürgermeister wärst?
Ich würde mich vermehrt dafür einsetzen, dass Gründen nicht nur im Tech- Umfeld unterstützt wird. Mir kommt es so vor, als würde dies der alleinige Fokus von vielen Programmen sein, ich finde das ziemlich einseitig. Ob das in anderen Städten allerdings besser ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Außerdem- harter Themenwechsel- verstehe ich nicht, warum viele Hamburger Fahrradwege plötzlich im Nirvana enden.
Warum Hamburg und nicht Istanbul, Berlin oder New York?
Was nicht ist kann ja noch werden.
Alster oder Elbe?
Definitiv Alster. Schon weil die ALSTERLOGE sie im Namen trägt. Dieser Ruhepool inmitten der Stadt begeistert mich jeden Tag. Wenn ich mit dem Fahrrad über die Lombardsbrücke fahre, entspannen sich meine Augen beim Anblick des Wassers.
Wie viele Stunden am Tag ist dein Smartphone an?
All day. Bin ja selbstständig.
Keine Frage, doch ein wenig Platz für etwas, was du loswerden möchtest:
Liebe Hamburger Ladies, wenn Ihr wie wir großes vorhabt und einen Ort sucht, der Euch Inspiration und Kontakte bietet, meldet Euch bei uns unter hello@alsterloge.de!
Lieblingssong des Moment?
Deutschlandfunk statt Musik.
Lieblingssong forever?
Drei Plätze, die man sich in Hamburg unbedingt angeschaut haben sollte:
- Der Sonnenuntergang an der Alsterperle ist großartig.
- Außerdem ist es herrlich, die Kirschblüte im Alten Land vom Fahrrad aus zu genießen.
- Irgendwann ist der Fernsehturm hoffentlich wieder geöffnet und offenbart uns einen tollen Blick über die Stadt.
Möchtest du noch jemanden grüßen, hier ist Platz dafür:
Hi Mom! Ich möchte hier noch mal richtigstellen, dass Du keine Hausfrau bist, sondern seit vielen Jahren mit beiden Beinen voll im Berufsleben stehst! Das ist nämlich in einem kürzlich erschienenen Zeitungsartikels etwas missverständlich gewesen. War keine Absicht. Dickes Bussi nach München!
Die Bilder im Interview sind von Julia Rosa Reis und Nico Pätzold |
Tolles Interview! Da muss man ja ganz schön harte Nerven haben: "Zweimal hat jemand versucht, in die Wohnung einzubrechen während ich drin war. [...] Ich fand das natürlich ziemlich hart, aber [...] wiederum ganz schön cool."
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