Der Venusberg Hamburg ist nicht nur ein schöner Weg, weil man so in aller Ruhe von der Neustadt nach St.Pauli kommt, sondern auch, weil auf dem Weg jede Menge schöne Schaufenster liegen. Jedoch nicht die von Einkaufsläden, sondern Büros, die aus völlig unterschiedlichen Branchen stammen. Eines der Schönsten ist das von Chris Campe. Sie ist mein heutiger Gast der Freitags-Serie "Hamburger Menschen" und auch ich habe sie durch ihr Schaufenster kennengelernt. Da bin ich wohl nicht die Einzige, doch es gibt noch sooo viel mehr zu erzählen, also fangen wir mal an mit, wer bist du?
Neulich hat mich eine junge Grafikerin mit „Du bist die BERÜHMTE Chris Campe?!“ begrüßt. Letztes Jahr im August war ich „Hamburgerin des Monats“ in der SZENE. Ich bin auch die Autorin der Hamburg-Bücher „Toller Ort“ und „Hamburg Alphabet“. Oft sagen Leute „Ach, DU machst das mit dem Schaufenster am Venusberg!“ Und weil hier im Viertel so viele meine Schaufensterkaraoke kennen, stelle mich inzwischen manchmal vor mit „Hallo, ich bin Chris Campe, ich bin die mit den Buchstaben.“
Woher kommst du?
Vom Hof. Aus einem Dorf mit 300 Einwohnern. Damit gewinnt man fast immer beim „Wer kommt aus dem kleinsten Kaff“- Wettbewerb. Ich konnte mal Trecker fahren und Kühe melken. Ich war Kinderkönigin im Schützenverein. Dafür war ich noch nie auf der Documenta.
Seit wann bist du in Hamburg?
Seit 2002. Ich bin zum Studium an der Armgartstraße hergekommen. Heute heißt das HAW, Departement Design.
Erzähl mal von deinem Beruf?
Ich bin Designerin und mit meinem Büro All Things Letters auf Typografie und handgestaltete Schrift spezialisiert. Ich habe Kommunikationsdesign und Kulturwissenschaften studiert und mir vor anderthalb Jahren überlegt, dass ich eigentlich nur noch Buchstaben zeichnen will.
Anfangs hatte ich Bedenken, ob das nicht zu speziell ist, aber seit ich mir All Things Letters auf die Website geschrieben habe und immer sage „Ich mach alles mit Buchstaben“, läuft es richtig gut. Sobald man den Leuten nur noch eine Sache sagt, können sie sich die auch merken.
Durch diese Doppelbewegung – einerseits Spezialisierung auf Schrift und Typografie, andererseits Erweiterung des Spektrums auf ALLES mit Schrift und Typografie – habe ich eine tolle Vielfalt von Jobs und Aufträgen und konzipiere und gestalte Bücher, Cover, Illustrationen, Logos, Verpackungen, Wände – eben alles was man mit Schrift machen kann.
Was wäre deine Job, würdest du nicht das machen, was du jetzt machst?
Ich wäre Führungskraft.
Was machst du, wenn du nicht arbeitest?
Lesen. Schlafen. Radfahren. Yoga. Freunde. Ich arbeite aber viel, auch weil sich nicht klar sagen lässt, was Arbeit ist und was nicht. Das ist gut und schlecht gleichzeitig.
In welchem Stadtteil von Hamburg lebst du?
Ich schlafe in Eimsbüttel, bin aber die meiste Zeit in meinem Büro am Venusberg.
Möchtest du nochmal in einem Anderen wohnen, wenn ja, wo?
Ich habe 10 Jahre auf St. Pauli gelebt und da gehöre ich eigentlich hin. Meine Hoffnung ist, dass ich langsam in ein Alter komme, in dem ich Leute kenne, die mehrere Eigentumswohnungen auf St. Pauli haben und sich dann aber ihrer an sich antikapitalistischen Grundhaltung erinnern, so dass sie mir eine der Wohnungen günstig überlassen.
Im Moment suche ich aber gerade eine Wohnung in der Neustadt, irgendwo in der Nähe des Venusbergs, die Nachbarschaft dort ist einfach so nett.
Wo würdest du dein Traumhaus bauen?
In mir.
Ist Hamburg für dich Kulturstadt? Was macht sie dazu?
Ich weiß gar nicht genau, was „Kulturstadt“ heißen soll. Das Wort hört sich vor allem nach Stadtmarketing an.
Was würdest du ändern, wenn du Bürgermeisterin wärst?
Warum Hamburg und nicht Istanbul, Berlin oder New York?
Weil Hamburg zu sehr aufs Geld fixiert ist und nicht richtig locker machen kann.
Alster oder Elbe?
Das ist so wie HSV oder St. Pauli, oder?
Elbe natürlich.
Wie viele Stunden am Tag ist dein Smartphone an?
Es lässt sich ausstellen?!
Keine Frage, doch ein wenig Platz für etwas, was du loswerden möchtest:
Alle sollten viel öfter nichts sagen.
Lieblingssong des Moment?
Ane Bru, You Lit My Fire
Lieblingssong forever?
Bands könnte ich noch sagen, Song nicht: José Gonzales, Elliott Smith, Liz Phair
Drei Plätze, die man sich in Hamburg unbedingt angeschaut haben sollte:
Möchtest du noch jemanden grüßen, hier ist Platz dafür:
Ich grüße die Sonne und alle, die mich kennen.
Neulich hat mich eine junge Grafikerin mit „Du bist die BERÜHMTE Chris Campe?!“ begrüßt. Letztes Jahr im August war ich „Hamburgerin des Monats“ in der SZENE. Ich bin auch die Autorin der Hamburg-Bücher „Toller Ort“ und „Hamburg Alphabet“. Oft sagen Leute „Ach, DU machst das mit dem Schaufenster am Venusberg!“ Und weil hier im Viertel so viele meine Schaufensterkaraoke kennen, stelle mich inzwischen manchmal vor mit „Hallo, ich bin Chris Campe, ich bin die mit den Buchstaben.“
Woher kommst du?
Vom Hof. Aus einem Dorf mit 300 Einwohnern. Damit gewinnt man fast immer beim „Wer kommt aus dem kleinsten Kaff“- Wettbewerb. Ich konnte mal Trecker fahren und Kühe melken. Ich war Kinderkönigin im Schützenverein. Dafür war ich noch nie auf der Documenta.
Seit wann bist du in Hamburg?
Seit 2002. Ich bin zum Studium an der Armgartstraße hergekommen. Heute heißt das HAW, Departement Design.
Erzähl mal von deinem Beruf?
Ich bin Designerin und mit meinem Büro All Things Letters auf Typografie und handgestaltete Schrift spezialisiert. Ich habe Kommunikationsdesign und Kulturwissenschaften studiert und mir vor anderthalb Jahren überlegt, dass ich eigentlich nur noch Buchstaben zeichnen will.
Anfangs hatte ich Bedenken, ob das nicht zu speziell ist, aber seit ich mir All Things Letters auf die Website geschrieben habe und immer sage „Ich mach alles mit Buchstaben“, läuft es richtig gut. Sobald man den Leuten nur noch eine Sache sagt, können sie sich die auch merken.
Durch diese Doppelbewegung – einerseits Spezialisierung auf Schrift und Typografie, andererseits Erweiterung des Spektrums auf ALLES mit Schrift und Typografie – habe ich eine tolle Vielfalt von Jobs und Aufträgen und konzipiere und gestalte Bücher, Cover, Illustrationen, Logos, Verpackungen, Wände – eben alles was man mit Schrift machen kann.
Was wäre deine Job, würdest du nicht das machen, was du jetzt machst?
Ich wäre Führungskraft.
Was machst du, wenn du nicht arbeitest?
Lesen. Schlafen. Radfahren. Yoga. Freunde. Ich arbeite aber viel, auch weil sich nicht klar sagen lässt, was Arbeit ist und was nicht. Das ist gut und schlecht gleichzeitig.
In welchem Stadtteil von Hamburg lebst du?
Ich schlafe in Eimsbüttel, bin aber die meiste Zeit in meinem Büro am Venusberg.
Möchtest du nochmal in einem Anderen wohnen, wenn ja, wo?
Ich habe 10 Jahre auf St. Pauli gelebt und da gehöre ich eigentlich hin. Meine Hoffnung ist, dass ich langsam in ein Alter komme, in dem ich Leute kenne, die mehrere Eigentumswohnungen auf St. Pauli haben und sich dann aber ihrer an sich antikapitalistischen Grundhaltung erinnern, so dass sie mir eine der Wohnungen günstig überlassen.
Im Moment suche ich aber gerade eine Wohnung in der Neustadt, irgendwo in der Nähe des Venusbergs, die Nachbarschaft dort ist einfach so nett.
Wo würdest du dein Traumhaus bauen?
In mir.
Ist Hamburg für dich Kulturstadt? Was macht sie dazu?
Ich weiß gar nicht genau, was „Kulturstadt“ heißen soll. Das Wort hört sich vor allem nach Stadtmarketing an.
Was würdest du ändern, wenn du Bürgermeisterin wärst?
- Der Fahrradverkehr hätte oberste Priorität
- Weniger Touri-Großevents
- Weniger Hochkultur, mehr Durchmischung
- Unterstützung für Wagenplätze und andere alternative Wohnformen
- Bleiberecht und auch sonst alle Rechte für Flüchtlinge
Warum Hamburg und nicht Istanbul, Berlin oder New York?
Weil Hamburg zu sehr aufs Geld fixiert ist und nicht richtig locker machen kann.
Alster oder Elbe?
Das ist so wie HSV oder St. Pauli, oder?
Elbe natürlich.
Wie viele Stunden am Tag ist dein Smartphone an?
Es lässt sich ausstellen?!
Keine Frage, doch ein wenig Platz für etwas, was du loswerden möchtest:
Alle sollten viel öfter nichts sagen.
Lieblingssong des Moment?
Ane Bru, You Lit My Fire
Lieblingssong forever?
Bands könnte ich noch sagen, Song nicht: José Gonzales, Elliott Smith, Liz Phair
Drei Plätze, die man sich in Hamburg unbedingt angeschaut haben sollte:
- Den Aussichtspunkt am Paula-Karpinski-Platz hinter der Jugendherberge am Stintfang
- Den alten Elbtunnel
- Die Köhlbrandbrücke von oben
Möchtest du noch jemanden grüßen, hier ist Platz dafür:
Ich grüße die Sonne und alle, die mich kennen.
Fotocredits für das erste Porträts:
Verena Brüning, Berlin
http://www.verenabruening.de/
Fotocredit für das bei der Arbeit Bild:
Stephanie Haack, Hamburg
http://esshar-graphics.tumblr.com/
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