Vor knapp zehn Jahren habe ich mich auf die weiten Pfade des Internet begeben und dort bis heute einige spannende Menschen kennengelernt. Eine, die ich, gefühlt, seit Beginn an kenne, ist Lea – nie zu aufgeregt oder hektisch, immer auf den Punkt und ganz normal, ohne Angst davor zu haben, jemand könnte einen falschen Eindruck bekommen. Sie imponierte mir gleich von Beginn an und ich las fleißig alles, was auf Lea Loves veröffentlicht wurde. Mittlerweile gibt es den Blog nicht mehr, doch durch – immernoch – das Internetz hat man sich nie verloren.
Heute, etliche Jahre später, habe ich mal wieder höhstens Respekt vor ihr, denn sie ist sehr mutig. Sie kündigte ihren Job beim AD Magazine und macht jetzt eine Weltreise mit einem Triumph Tiger 800 XCA Motorrad. Genau, richtig gelesen, eine Weltreise – sie startete erst im Juni, ihr habt also noch ganz viel Zeit dabei zu sein.
Die Mondlandschaft vom Wakhan Valley zum Pamir Highway |
Vielleicht hat sie Lust, mir ein paar Fragen zu beantworten, habe ich gedacht, ich frag einfach mal über eines der sozialen Netzwerke nach. Nur ein paar Stunden später blinkte es schon in meinem Postfach, Internet ist einfach überall und im Moment ist das von Lea in Kirgistan. Dort ist sie, auf dem Weg über Deutschland, Österreich, Slowenien, Kroatien, Montenegro, Albanien, Griechenland, Türkei, Georgien, Armenien, Iran, Turkmenistan, Usbekistan und Tajikistan, mittlerweile angekommen. Nach nur knapp zwei Monaten – was mag da wohl noch kommen und was ist bislang passiert?
Es liegen erst zwei Monate auf deiner Reiseroute, doch gibt es jetzt schon Momente, die du nicht mehr missen möchtest und Orte, an denen du kurz überlegt hast zu bleiben?
Lea: Ich bin zwar gerade erst in Kirgistan angekommen und habe zwei Monate meiner Reise hinter mir, aber für mich war Tajikistan ein absolutes Highlight. Es gibt dort eine Route Namens Pamir Highway (der wohl nur so heißt weil er so hoch ist – die Straße ist teils schlechtester Schotter und alles andere als der herrkömmliche Highway ...). Dort fährt man Tage ohne Internet zu haben, es gibt kaum fließend Wasser, dafür Bergepässe bis fast 5.000 Meter. Die Menschen sind unfassbar gastfreundlich und ich hatte das Glück, mit einer tollen Gruppe Motorradfahrern diese einsamen Gegenden zu erkunden.
Lea: Ich bin zwar gerade erst in Kirgistan angekommen und habe zwei Monate meiner Reise hinter mir, aber für mich war Tajikistan ein absolutes Highlight. Es gibt dort eine Route Namens Pamir Highway (der wohl nur so heißt weil er so hoch ist – die Straße ist teils schlechtester Schotter und alles andere als der herrkömmliche Highway ...). Dort fährt man Tage ohne Internet zu haben, es gibt kaum fließend Wasser, dafür Bergepässe bis fast 5.000 Meter. Die Menschen sind unfassbar gastfreundlich und ich hatte das Glück, mit einer tollen Gruppe Motorradfahrern diese einsamen Gegenden zu erkunden.
Ich hab gelesen, es gibt auch fest gesetzte Ziele deiner Reise. Warum sind sie in deiner Auswahl gelandet, kennst du Menschen in Kyrgyzstan und dem Himalaya, Chile und Argentinien oder wie kamst du auf die Idee diese Regionen zu besuchen?
Lea: Ursprünglich kannte ich in diesen Regionen niemanden. Aber ich liebe die Berge (auch weil Berge als Motorradfahrer die kurvenreichsten Straßen und größte Abwechslung versprechen), deswegen habe ich bei der Planung meiner Weltreise versucht, möglichst viele dieser Gegenden zu besuchen. Am Strand liegen kann ich dann im nächsten Urlaub. ;)
Wie ist es mit Pannen? Hast du Vorkenntnisse, die dir durch deinen Pa, der ja in den 1970er Jahren die Strassen von Australien mit dem Motorrad durchquert hat, mit in die Wiege gelegt wurden, oder versuchst du es einfach, anstatt bis zur nächsten Werkstatt zu schieben und, wie schwer ist die Ersatzteilkiste?
Lea: Ich hatte anfangs so gut wie keine Vorkenntnisse. Das einzige, das mein Vater mir mit auf den Weg gegeben hat war: "wenn etwas klappert, dann warte nicht bis das Klappern von selbst aufhört. Denn unter Umständen sitzt du dann nur noch auf einem halben Motorrad." Dafür hatte ich einen ganz tollen eintägigen Workshop mit einem Mechaniker von Triumph, der mir die Basiskenntnisse vermittelt hat. Theoretisch kann ich also ein bisschen was, ob meine Kenntnisse aber dann im Extremfall reichen musste ich zum Glück noch nicht ausprobieren. In der Tat habe ich relativ viel Werkzeug dabei, mit dem auch die Jungs ganz gerne arbeiten wenn ich das Motorrad auf dem Weg in irgendwelchen Wald und Wiesen Werkstätten zum Service bringe. Ich bin gerade dabei mein Gepäck noch einmal um die Hälfte zu reduzieren, da man jedes Kilogramm spürt. Dabei sende ich vor allem Klamotten nach Hause. Der Ersatzteilkoffer wächst dagegen. Wenn mir vorher jemand erzählt hätte, dass ich lieber zusätzliche Discs für meine Kupplung und Bremsklötze mitnehme, und dafür meinen zweiten Sweater nach Hause schicke, hätte ich ihm wahrscheinlich nicht geglaubt ...
Eine typische Tankstelle unterwegs |
Hast du auch nur eine vage Idee davon, wie es danach weitergeht oder lässt du dich treiben?
Lea: Ich habe mir für die Reise den groben Zeitrahmen von einem Jahr gesteckt – auch weil meine Finanzen wahrscheinlich nicht viel mehr zulassen. Ob es ein oder zwei Monate weniger oder mehr sind, ist dann auch nicht mehr wichtig. Im Moment habe ich noch gar keine Ahnung was auf mich zukommt wenn ich wieder zurück zu hause bin – da ich meinen Job gekündigt und meine Wohnung aufgegeben habe wird wohl der erste Schritt sein, wieder einen Alltag zurück zu bekommen. Aber da man sich selbst auf einer Reise wie dieser so wahnsinnig verändert versuche ich mir – auch wenn es mir schwerfällt (ich bin Sternzeichen Jungfrau!) – nicht zu viele Gedanken über das Ende der Reise zu machen. Denn vielleicht will ich dann ganz andere Dinge und finde anderes erstrebenswert, als ich es jetzt noch tue.
Da ich meinen Job gekündigt habe, ist das ja relativ offiziell und fühlt sich für mich nicht so privat an. Zusammenfassend kann man wohl sagen, dass ich eigentlich einen tollen Job in einem tollen Team bei einem tollen Magazin hatte – dass ich mich nach drei Jahren Festanstellung aber sowieso irgendwann weiter entwickeln hätte müssen. Und da ich schon immer gerne mal länger reisen wollte, war dieser Moment ein "Jetzt-oder-Nie"-Augenblick. Und als ich mich dann endlich entschieden hatte diese Reise zu machen, hat sich eigentlich alles von selbst gefügt.
Da ich meinen Job gekündigt habe, ist das ja relativ offiziell und fühlt sich für mich nicht so privat an. Zusammenfassend kann man wohl sagen, dass ich eigentlich einen tollen Job in einem tollen Team bei einem tollen Magazin hatte – dass ich mich nach drei Jahren Festanstellung aber sowieso irgendwann weiter entwickeln hätte müssen. Und da ich schon immer gerne mal länger reisen wollte, war dieser Moment ein "Jetzt-oder-Nie"-Augenblick. Und als ich mich dann endlich entschieden hatte diese Reise zu machen, hat sich eigentlich alles von selbst gefügt.
Schlafplatz auf und zwischen Teppichen |
Badezimmer mit Aussicht |
Wieso, weßhalb und warum keine Mode und kein Architektur Magazine mehr? Vielleicht sollte man seinen eigenen Horizont auch ab und an mal in Frage stellen und Neues ausprobieren und sehen wollen? Wer weiß, was für einen Blick man dann auf das Design unserer Welt bekommt?
Das nächste Ziel auf der Reise von Lea ist China. Danach kommen noch Indien, Nepal, Myanmar, Thailand, Chile, Argentinien, Bolivien, Peru, Kolumbien, Panama, Costa Rica, Nikaragua, Honduras, Guatemala, Mexiko, USA, Marokko, Spanien, Frankreich, Schweiz und am Ende Deutschland.
Ob und was sie noch erlebt, dass kann man auf got2go nachlesen (natürlich auch bei Facebook) und auch ihre Bilder bei Instagram ansehen.
Würdet ihr es wagen?
Habt ihr es schon gewagt?
Warum wagt ihr es nicht?
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