Ich glaube wir haben uns auf Twitter kennengelernt. Das ist schon über sieben Jahre her ... irgendwann kam dann auch das momentan größte soziale Netzwerk in Europa dazu und das Leben wurde irgendwie "näher". Vielleicht auch durch die räumliche Nähe da wir beide mittlerweile in Hamburg leben. Ihr kennt es vielleicht, es gibt Menschen die sind einem mal näher, mal ferner, doch man verliert sich nie. So eine Verbindung ist es mit Asti und mir. Um sie mal allen ins Gedächnis zu rufen und vorzustellen ist sie heute bei mir im Interview, also los, wer bist du?
Die Kurzversion oder die Langversion? Wenn ich es eilig habe, bin ich Asti. Dann machen die Leute einen Cinzano- oder wahlweise Spumante-Spruch und damit hat sich das Thema erledigt. Vor allem, seitdem ich den italienischen Nachnamen meines Mannes angenommen habe. Wenn ich es weniger eilig habe, bin ich auch mal Astarte. Das zieht dann einen kleinen Rattenschwanz an Fragen nach sich: Ist das skandinavisch? Nein. Französisch? Nein. Griechisch? Schon wärmer. Hä? Es ist die griechische Version eines altsemitischen Namens. Also eigentlich Arabisch. Cool, und bedeutet das was? Ja. Und was? Das ist quasi die Venus in der altsemitischen Variante, also Liebesgöttin und Morgenstern. Oh, wie schön! Wie kommt das? Hast du arabische Wurzeln? Ja, mein Vater kommt aus Syrien. Womit es dann weitergeht, kannst du dir denken. In diesem Sinne: Hallo, ich bin Asti.
Woher kommst du?
In Franken geboren, in Schwaben aufgewachsen, in Hamburg Wurzeln geschlagen.
Seit wann bist du in Hamburg?
Seit 2009. Zwischendurch hat es mich nach München gezogen. Aber schon nach acht Monaten hab ich die Flucht zurück in den Norden ergriffen.
Erzähl mal von deinem Beruf?
Ich habe Germanistik studiert und danach eine Ausbildung an der Texterschmiede gemacht. Anschließend war ich ein paar Jahre lang als Texterin und Konzeptionerin für Grabarz & Partner und ProSiebenSat.1 tätig. Anfang 2018 habe ich dann gemeinsam mit meinem Mann den großen Schritt gewagt: Wir haben unser eigenes Content-Creation-Studio - Dope Digital - gegründet. Mittlerweile haben wir umfirmiert und bieten als Vilicon & Salley GmbH digitale Beratung für Unternehmen und Agenturen an. Dabei konzentrieren wir uns vor allem auf digitale Geschäftsmodelle, Produkte und Plattformen sowie auf innovative Technologien wie AR und VR. Momentan sind wir dabei, unser erstes eigenes Büro am Hamburger Schulterblatt für unsere Kunden hübsch zu machen. Ich freu schon sehr auf die offizielle Eröffnung - und darüber, dass unser erstes Baby, jetzt Dopestud.io, als Submarke von Vilicon & Salley erhalten bleibt.
Was wäre dein Job, würdest du nicht das machen, was du jetzt machst?
Geht „Tausendsassa“ schon als Berufsbezeichnung durch? Ich habe immer 1000 Ideen im Kopf, die ich gerne alle irgendwann noch umsetzen würde. Das reicht von der Gründung eines eigenen Start-ups bis zum Aufbau einer Artist-Residence mit Coaching- und Wellnessangebot. Redenschreiberin und Drehbuchautorin würde mich auch noch reizen. Frag mich einfach in zwei Jahren noch mal.
Was machst du, wenn du nicht arbeitest?
Zukunftsideen spinnen, mit dem aufblasbaren Kanu auf unserem Mini-See rumpaddeln, Maulwürfe vergrämen, in der Erde wühlen. Mich mit der politischen Entwicklung in Deutschland beschäftigen und überlegen, wo und wie persönliches politisches Engagement in naher Zukunft mit dem Job vereinbar ist und Veränderung bewirkt. Mich in meinem Urban-Jungle-Lesezimmer vergraben. Ansonsten das Übliche: Irgendwas mit Freunden, Kunst und Kultur.
In welchem Stadtteil von Hamburg lebst du?
In keinem. Man könnte sagen, ich bin die „Fake-News“ unter den Hamburger Menschen. Wir suhlen uns seit letztem Jahr wie die Made im erweiterten Hamburger Speckgürtel.
Möchtest du nochmal in einem anderen wohnen?
Erstmal nicht. Im Moment genießen wir die Ruhe und sind ganz froh, abends den Großstadttrubel hinter uns lassen zu können. Wir pendeln beide täglich nach Hamburg, sind also nicht auf Entzug.
Wo würdest du dein Traumhaus bauen?
Das haben wir bereits gefunden. Auf Kreta. Also wir waren auf Kreta, das Haus stand brav in Winsen und hat darauf gewartet, dass wir wieder kommen. Eine kleine Jugendstil/Art-Deco-Villa mit großem Garten und kleinem See. Liebe auf den ersten Blick.
Was macht Hamburg für dich zur Kulturstadt?
Hamburg? Kulturstadt? Jedes Mal, wenn ich Werbung für eine spannende Ausstellung sehe und denke: Yay, da will ich hin … findet sie in der Schirnhalle in Frankfurt statt. Dödömm.
Spaß beiseite. Wenn man Lust auf Kunst und Kultur hat, findet man in Hamburg eigentlich immer eine Gelegenheit. Und nun haben wir auch noch die Elphi. Kostenexplosion hin oder her – jetzt ist sie da, machen wir was draus. Ich werde sie mir im Mai zu den Klängen von Alice Sara Ott jedenfalls mal anschauen.
Außerdem hat Hamburg ein ganz eigenes Flair – das gehört für mich irgendwie auch zu einer Kulturstadt dazu. Insgesamt könnte Hamburg aber auch mehr Mut beweisen, gerade auch abseits des Mainstreams: Disruption, Baby! (Um ein bisschen Bullshitbingo zu spielen.)
Was würdest du ändern, wenn du Bürgermeister wärst?
Erstmal die ganze Abteilung zur Fortbildung nach Kopenhagen schicken. Vielleicht täusche ich mich, aber ich habe das Gefühl, in der dänischen Politik steht das Wohl der Menschen im Mittelpunkt – weniger die politischen Eitelkeiten. Ansonsten beschäftige ich mich gerade eher damit, was ich tun würde, wenn ich Bürgermeister von Winsen wäre; das interessiert deine Leser vermutlich eher weniger. Ich glaube aber, dass das Potential der Kleinstädte im Hamburger Umland noch viel zu wenig genutzt wird. Da ist Luft nach oben.
Warum Hamburg und nicht Berlin oder New York?
Bei mir müsste die Frage eher lauten: Warum Winsen und nicht Paris oder Barcelona? Darauf hätte ich allerdings auch keine Antwort. Beides liegt für mich im Bereich des Möglichen. Berlin und New York … joa, nee, weiß ich nicht.
Alster oder Elbe?
Beides. Die Elbe am liebsten in Verbindung mit Sonnenschein und einem kleinen, entspannten Deichfest. Die Alster ist mir durch meine Zeit in St. Georg aber vertrauter: In der Mittagspause einmal um die Alster rumspaziert und der Kopf funktioniert wieder.
Wie viele Stunden am Tag ist dein Smartphone an?
24 Stunden. Aber auch 24 Stunden auf lautlos. Und ohne lästige Push-Nachrichten von Facebook & Co.
Keine Frage, doch ein wenig Platz für deine Antwort oder was du loswerden möchtest:
Ich mag dieses Land und seine Menschen. Natürlich könnte man momentan das eine oder andere „Aber“ hinterher schieben. Mach ich aber (sic!) einfach mal nicht. Denn wir neigen oft genug sowieso dazu, uns schlechter zu reden, als wir sind – und verlieren den Blick für die vielen positiven Seiten. Also: Ich mag dieses Land und seine Menschen. Punkt.
Lieblingssong des Moment?
Lieblingssong forever?
Drei Plätze, die man sich in Hamburg unbedingt angeschaut haben sollte:
Die Bernstorffstraße 128 natürlich.
Ansonsten liegen für mich die schönsten Flecken vor den Toren Hamburgs:
Das Alte Land, die Heide (z. B. bei Buchholz)
oder die Elbinsel Kaltehofe mit ihrem charmanten Wasserschlösschen. Man sollte sich, auch oder gerade als zugezogener Hamburger, die Zeit nehmen, auch mal rauszukommen.
Möchtest du noch jemanden grüßen, hier ist Platz dafür:
Ich grüße den Herrn Buono. Yasibrilina. Die ganze Welt und alle, die es bis hierhin geschafft haben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Danke für Deinen Kommentar! :o)