Es ist ja so, es gibt trotz all der Glückseligkeit, die wir in unseren Breitengraden genießen können, Momente im Leben, in denen fühlt man sich schrecklich. Ohne es mit einer Depression vergleichen zu wollen, gibt es Momente, in denen zieht einen der Weltschmerz, oder auch "nur" die eigene Lebenssituation runter. Das können Kleinigkeiten sein, wie die Steuer, die man eben doch nicht zur Seite gelegt hat (obwohl man wollte), die Krankheit, die einfach nicht vergehen möchte, oder der Job, der einen nicht befriedigt, bzw. einem genommen wird, obwohl es doch eigentlich ganz gute Aussichten gab. Um bei der Wahrheit zu bleiben, ich habe in diesem Jahr schon alles davon selbst erlebt.
Wenn es, wie es bei Starlight Express so schön heißt, KEIN "Licht am Tunnel" gibt, leidet das eigene Selbstvertrauen massiv ... ehrlicherweise habe ich mich auch oft gefragt, wie sinnig ist es mit dem Bloggen weiterzumachen? Um bei den Fakten zu bleiben; Die Statistiken des Blogs sind, seit dem Erfolg von Instagram, gesunken, im Moment wird einfach lieber schnell konsumiert. Ich finde das gar nicht schlimm, so ändern sich die Dinge eben, doch auch die Anforderungen bei Kooperationen sind im vergangenen Jahr enorm gestiegen. Also habe ich dies für mich minimiert, ich möchte mich auf meinem eigenen Blog nicht für Werbung verbiegen.
Ich bin immernoch zufrieden, es soll nicht so klingen, als wäre ich es nicht, doch trotzdem habe ich in diesem Jahr bereits mehr als einmal diesen Gedanken-Kampf mit mir selbst ausgetragen. Gibt es eine Lösung und wie möchte ich es in Zukunft? "Früher" gab es mal einen Button, der hieß Ad-Free und den intergrierten einige Blogger in ihre Sidebar ... wäre diese Entscheidung ein Anfang oder ein Rückschritt? Immerhin hat sich die Branche so entwickelt, dass es mittlerweile ein Beruf ist.
Ich bin in der Regel in der Lage, selbst wieder aus meiner Kuhle zu klettern, irgendwann scheint die Sonne einfach wieder. Ab und an dauert es jedoch – in der vergangenen Woche bin ich zudem einem Magen-Darm-Infekt und dann auch noch einem kleinen grippalen Anflug erlegen. Also habe ich mich zu Haus eingemummelt, Zwieback im Bett gegessen (und Kuchen und Gemüsesuppe und und und).
Erstmal alles verdauen und es zulassen ... zu entspannen. Wie schwierig ist das bitte? Und was hat all das Nachdenken gebracht? Die Erkenntnis, dass alle Emotionen es verdient haben, ihnen nachzufühlen und zuzuhören. Auch oder vor allem die Negativen, denn diesen Zustand gilt es ja zu ändern um sich selbst weiterzuentwickeln.
Ich selbst lese ja auch viel weniger Blogs als früher – warum? Weil weniger Zeit ist, oder weil die Interessen nicht mehr so sind, wie dass, was mir auf den Blogs gezeigt wird? Weil es mir ausreicht, wenn ich es nur ein- oder zweimal lese / sehe? Weil die Beiträge in den Blogs, die ich mittlerweile gern lese länger und intensiver geworden sind und deswegen nicht so viel Zeit ist, wie, als man sich vergleichsweise 15 Outfitpostings angeschaut hat? Weil ich am liebsten die Blogs lese, wo ich auch den/die Autor_in kenne?! Oder, weil ich eigentlich lieber stundenlang netflixe?
Ich würde gerne mehr bloggen, doch es ist eben nicht immer die Zeit dafür, also mache ich es nicht. Das Leben ist oft so viel wichtiger. Ich möchte mich für Themen, die ich gerne schreibe, nicht stressen. Vielleicht ist ein bißchen langsamer also auch gut – ich bin da noch nicht am Ende des Gedankengangs. Doch in dieser kranken Woche habe ich ein bißchen gelernt, die Zeit Zeit sein zu lassen. Wie geht es denn euch?