Ein Fackellauf zum Strand, ein loderndes Feuer, ein warmer Drink und dann auch noch grandioses Essen und mein heutiger Gast als Whisky Ambassador. So haben wir uns kennengelernt und ich wollte ihn so gern hier im Interview vorstellen. Denn, Michael macht noch so viel mehr. Was genau, das erzählt er euch nun. Also, erstmal, wer bist du und woher kommst du?
Michael „Jerry“ Lutz alias HERR LUTZ. Ich bin aus Minge ;)
Seit wann bist du in Hamburg?
Ich glaube seit 2005, aber es fühlt sich an wie eine Mischung aus „schon immer“ und gestern.
Erzähl mal von deinem Beruf?
Beruf vs. Berufung würde ich sagen. Einen Teil meiner Zeit verbringe ich als Cargo Surveyor im Hamburger Hafen. Meine Tätigkeit umfasst quasi alles, was man sich nicht so wirklich vorstellen kann. Grundlegend bin ich präventiv für die Vermeidung von Ladungsschäden zuständig und stelle die zeitlichen, quantitativen aber qualitativen Abläufe des Güterumschlags zu Gunsten des jeweiligen Kunden auf allen Terminals sicher. Manchmal auch in anderen deutschen und auch internationalen Häfen.
Was wäre deine Job, würdest du nicht das machen, was du jetzt machst?
Wäre oder würde habe ich hinter mir gelassen und folge parallel meiner Berufung, dem „betreuten Trinken“. Als unabhängiger Whisky Ambassador veranstalte ich selbst Whisky Tastings mit verschiedenen Themenschwerpunkten. Ich erläutere Hintergründe zur Spirituose an sich, der gesetzlichen Definition, der Geschichte und gebe Hilfestellung beim Erfassen der jeweiligen Aromaprofile. Außerdem stehe ich als Consultant der Gastronomie und verschiedenen Industriepartnern mit meiner Expertise zur Seite.
Was machst du, wenn du nicht arbeitest?
Dann findet man mich meist am Ende der Leine unseres Hundes „Bosse“, der mit mir durch den Sand des Elbstrands pflügt. Mal gelassen mit einem ausgiebigen Blick auf die gegenüberliegenden Brücken der Container Terminals, mal ausgelassen auf allen Vieren beim Kampf um das Stöckchen und die Ehre mit Prinz „Grummel-Nase“ Bosse.
In welchem Stadtteil von Hamburg lebst du?
Othmarschen an der Grenze zu Altona/Ottensen
Möchtest du nochmal in einem Anderen wohnen?
Wenn ich die Wahl habe, dann nein. Hier habe ich alles was ich brauche bzw. suche: Elbe, nette Leute und vor allem mehr als ausreichend Hunde zum Spielen für Bosse.
Innerhalb Hamburgs habe ich schon in den meisten Stadtteilen (kurz) gewohnt und bin mir sicher, den besten gefunden zu haben. Horn, Wandsbek, Barmbek, Bahrenfeld, Eppendorf, Eimsbüttel, Altona-Nord, Ottensen, Schanze und Sankt Pauli – sie alle hatten ihren Scharm, aber nichts schlägt Othmarschen.
Innerhalb Hamburgs habe ich schon in den meisten Stadtteilen (kurz) gewohnt und bin mir sicher, den besten gefunden zu haben. Horn, Wandsbek, Barmbek, Bahrenfeld, Eppendorf, Eimsbüttel, Altona-Nord, Ottensen, Schanze und Sankt Pauli – sie alle hatten ihren Scharm, aber nichts schlägt Othmarschen.
Wo würdest du dein Traumhaus bauen?
Am Elbhang, vielleicht mit Blick auf den Museumshafen oder den Elbstrand, am besten mittig, damit man vom Schlafzimmer mit den bodentiefen Fenstern bzw. dem beheizten Whirlpool auf der Dachterrasse beides problemlos sehen kann – man wird ja noch träumen dürfen ...
Was macht Hamburg für dich zur Kulturstadt?
Derartige Begrifflichkeiten verwende ich eigentlich nicht. Was ist schon Kultur? Für den einen das Gezappel und Gekreische von irgendwelchen Johnnies beim Improtheater, für den nächsten die Bars und Clubs auf der Große Freiheit. Jede Großstadt hat ihre eigene Art und Definition von Kultur, die Trends, Mode und durchaus auch wirtschaftlichen Schwankungen unterliegt. Hamburg ist für mich somit weder mehr noch weniger eine Kulturstadt als andere Metropolen mit vergleichbarer Größe.
Was würdest du ändern, wenn du Bürgermeister wärst?
Der Rotstift wäre mein Schwert, das ich mit breitem Schwung durch die Wasserköpfe unserer Verwaltungen führen würde. Es kann nicht sein, das EIN ausführender Mensch von gefühlt FÜNF weiteren verwaltet werden muss. Sinnlose Zwangsabgaben wie die Rundfunkgebühren würden gestrichen, eingenommene Gelder nach dem Maßstab „Würde ich das auch bewilligen, wäre es mein persönliches Geld?“ einsetzen und eine persönliche Haftung gewählter Vertreter, ähnlich der in der freien Wirtschaft für Geschäftsführer u.ä., einführen. Ich hätte Ideen, selbstverständlich. Wie wohl jeder andere auch, aber bis man wirklich auf dem Stuhl des angestrebten Amtes sitzt, hat einen das System wahrscheinlich bereits soweit korrumpiert, das man sich ihm im Laufe der Zeit ergeben hat und Änderungen abermals nicht mehr angepackt werden. Realismus.
Warum Hamburg und nicht Berlin oder New York?
Berlin ist zu unübersichtlich und auch optisch nicht wirklich mein Fall, obgleich ich mit der Anonymität Berlins immer wieder sympatisiere ... NYC ist noch unübersichtlicher und das Wetter ist auch nicht besser. Über Los Angeles oder seine Vororte könnten wir allerdings reden, hätte ich genügend Geld für wirtschaftliche Unabhängigkeit und das dortige Versorgungssystem ...
Alster oder Elbe?
Alster um mal schicker auszugehen, für Hund & Freizeit kommt nur die Elbe in Frage. #LokalPatriot
Wieviel Stunden am Tag ist dein Smartphone an?
Im Schnitt wohl um die 16 Stunden, da ich aber noch ein zweites 24/7 laufen habe, somit sind es dann wohl etwa 40 Stunden täglich ;)
Keine Frage, doch ein wenig Platz für deine Antwort oder was du loswerden möchtest:
Was erhoffst du dir vom Projekt Hamburger Menschen? Soziologische Aufklärung oder doch auch ein wenig Befriedigung des eigenen Voyeurismus? Werden die Daten später gebündelt der Marktforschung zugeführt oder war am Ende alles umsonst ;)
-> Anmerkung: Angefangen habe ich, weil ich die ganzen interessanten Menschen die ich kenne mal darstellen wollte. Es gab schon eine Buchanfrage, doch das ist an den Bildrechten gescheitert. Ich weiß von Kooperationen die sich aus den Interviews ergeben haben und auch Jobs sind schon so weitergegeben worden ... also, alles was du möchtest und sei es eine empirische Studie an der Uni. <- br="">->
Lieblingssong des Moment?
Gerade ist die Musik aus, und das Radio spielt schon Jahrzehnte keine Hits mehr ...
Lieblingssong forever?
Unmöglich zu beantworten! Aber 50's, 60's & 70's gehen immer, dann noch ein wenig Punk wie Dropkick Murphys und wenn es scheppern soll auch gern mal Blood for Blood oder Hatebreed.
Drei Plätze, die man sich in Hamburg unbedingt angeschaut haben sollte:
Die Elphi – 3x! ...war teuer genug! Wenn dann noch Zeit ist ab ins Clochard für den Kontrast. Der ganze Rest steht bereits im Lonely Planet.
Möchtest du noch jemanden grüßen, hier ist Platz dafür:
Ganz liebe Grüße an all die Vollpfosten, die meinen, man müsse auf Hamburgs Straßen nicht (mehr) blinken. Das Bodenblech soll euch durchrosten!
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