Achtung, obacht! Meinen heutigen Gast der Serie "Hamburger Menschen" mag ich gerade wegen seiner Gradlinigkeit, dem ansteckenden Aktionismus, dass man mit ihm diskutieren kann ohne zu streiten und dass er über sich selbst lachen kann. Mir fallen so viele Geschichten ein, ob Drachenbootrennen im Regen, um die Wette im Schnee stehen oder auch inspirierende Vorträge und fachlicher Austausch. Doch am besten beschreibt er sich selbst. Mirko, erzähl mal, wer bist du?
Ich bin ein Kommunikations-Enthusiast, bin verheiratet, habe zwei Kinder und habe in Hamburg die Agentur achtung! gegründet. Deren Inhaber und Geschäftsführer bin ich. Außerdem bin ich leidenschaftlicher Hochseeangler. Ach ja, und ich habe den DIGITAL KINDERGARTEN erfunden. Das ist so eine Mischung aus Festival und Messe mit dem Ziel, Entscheidern, Unternehmern, Agenturleuten neue Technologien nahe zu bringen. Einfach mittels Machen und Ausprobieren. In diesem Jahr sind mehr als 1.000 Menschen zum DIGITAL KINDERGARTEN gekommen. Im kommenden Jahr soll er noch größer werden.
Woher kommst du und seit wann bist Du in Hamburg?
Ich bin auf der Ostseeinsel Fehmarn geboren. Von dort bin ich nach Kiel gegangen, um Politik zu studieren. Dann ging es nach Frankfurt zur internationalen Agentur Burson Marsteller und von dort als Pressesprecher zur Citibank nach Düsseldorf. 2001 habe ich dann meine Agentur in Hamburg gegründet.
Erzähl mal von deinem Beruf.
Ich brenne schon immer für Kommunikation und dafür, mittels Kommunikation Menschen zu erreichen und sie zu mobilisieren – etwas zu tun. Ich liebe es, zu sehen, wie Kampagnen und Ideen massiv Engagement, Resonanz und Feedback auslösen. Das treibt mich an. Mich hat das schon begeistert, als ich für Zeitungen geschrieben und als Moderator und Reporter bei Radio Schleswig-Holstein gearbeitet habe. Mich begeistert, wenn Kampagnen aus meiner Agentur etwas in Gang setzen. achtung! beschäftigt heute etwa 160 Mitarbeiter in Hamburg und München und ist für Marken wie eBay, MINI, Coca-Cola, Advocard und VAPIANO tätig. Auch die weltweite Kommunikation zur Eröffnung der Elbphilharmonie haben wir gemacht.
Und noch etwas begeistert mich: Zu meinem Job gehört außerdem, oft in Jurys tätig zu sein. Zum Beispiel in der Jury der Cannes Lions, beim LIA, beim CLIO, beim New York Festival, ... Ich liebe es, die kreativen Arbeiten anderer zu sichten, mich inspirieren zu lassen und dann die Inspiration und das Gelernte mit meinen Mitarbeitern und meinen Kunden zu teilen. Das bringt mich weiter.
Was wäre dein Job, würdest du nicht das machen, was du jetzt machst?
Ich habe in Kiel Politik, öffentliches Recht und Islamwissenschaft studiert. Mein Ziel und mein Traum war es, für den SPIEGEL als Reporter in den Nahen Osten zu gehen. Denn der Nahe Osten hat mich schon immer fasziniert. Es ist dann etwas anders gekommen. Vielleicht hat sich mein Bild vom Traumjob auch gewandelt. Das, was ist jetzt mache, ist jedenfalls gleichzeitig Job, Hobby und Leidenschaft. Einen Reporterjob mache ich übrigens ja trotzdem nebenbei. Für die Werben & Verkaufen berichte ich regelmäßig von Festivals, Messen und Konferenzen.
Beispiele gibt es unter anderem bei der W&V:
"doerte_spengler_ahrens_die_geschichtenerzaehlerin_von_jung_von_matt"
Beispiele gibt es unter anderem bei der W&V:
"doerte_spengler_ahrens_die_geschichtenerzaehlerin_von_jung_von_matt"
oder hier
Mirko im Cannes-Interview mit Dörte Spengler-Ahrens von Jung von Matt |
Was machst du, wenn du nicht arbeitest?
Ich bin unglaublich gern auf meiner Heimatinsel Fehmarn. Ich fahre mit meiner Familie fast jedes Wochenende dorthin. Von Hamburg aus braucht man nur 1 ½ Stunden bis zur Fehmarnsundbrücke. Wer mir im Social Web folgt, der kennt meine Videos von Sprüngen vom Holzsteg. Ich liebe es, den Morgen mit einem Kopfsprung in die Ostsee zu starten. Und oft halte ich die Steg-Sprünge im Video (Klickt mal HIER) oder Foto fest. Der #FehmarnSteg hat so schon eine gewisse Popularität erlangt.
In welchem Stadtteil von Hamburg lebst du?
In Eppendorf. Ganz in der Nähe der Agentur. Die sitzt am Straßenbahnring. Das war mal ein Straßenbahndepot. Da sitzen einige Agenturen, die Modemarke CLOSED und zum Beispiel RTL Nord.
Möchtest du nochmal in einem anderen wohnen?
Meine Familie und ich sind bereits 5x innerhalb Eppendorfs umgezogen. Uns lässt der Stadtteil nicht los.
Wo würdest du dein Traumhaus bauen?
Ich habe es mir bereits gebaut. Ein süßes rot-weißes Holzhaus im Schweden-Stil. Auf Fehmarn. Nur 100 Meter von der Ostsee entfernt.
Ist Hamburg für dich eine Kulturstadt? Warum ja oder nein?
Natürlich ist Hamburg eine Kulturstadt. Hamburg ist kreativ und hat ein sagenhaft breites Angebot an Kultur. Das liegt wohl auch daran, dass in Hamburg schon immer viele vermögende Menschen gelebt haben. Nennen wir sie „Pfeffersäcke“. In Hamburg gehört es dann zum guten Ton, Kultur zu unterstützen bzw. sich für Kultur zu engagieren. Mäzenatentum ist ein fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in Hamburg. Und ohne solch private Initiative hätte es zum Beispiel auch keine Initialzündung zum Bau der Elbphilharmonie gegeben.
Was würdest du ändern, wenn du Bürgermeister wärst?
Ich würde Zentren einrichten, in denen Start-ups und Gründer eine Heimat bekommen und Unterstützung erhalten. Im großen Stil! Wie es in China gemacht wird. Da gibt es riesige Campusanlagen und Gebäudekomplexe, in denen Start-ups keine Miete bezahlen müssen, in denen sie in jedweder Art unterstützt werden und in denen deren Mitarbeiter zum Beispiel auch zum Arzt gehen, einkaufen oder ihre Wäsche zum Reinigen abholen lassen können. Das ist Unterstützung! So können sich Gründer voll auf ihr Geschäft konzentrieren. So entstehen neue innovative Firmen und Arbeitsplätze. Hamburg hätte das Zeug dazu, denn hier gibt es Kreative, Digitale, Unternehmertum, Investoren und Förderer.
Mit dem Digitalen Kindergarten hat Mirko eine Mischung aus Festival und Messe geschaffen auf der vor allem neueste Technologien gezeigt und ausprobiert werden können. |
Warum Hamburg und nicht Berlin, Istanbul oder New York?
Ich liebe Norddeutschland und die Ostsee. Und wenn man eine Agentur für große bekannte Marken betreiben möchte, dann ist Hamburg wohl die nördlichste deutsche City dafür.
Alster oder Elbe?
Ostsee! ;-)
Wieviel Stunden am Tag ist dein Smartphone an?
Es ist immer an, aber ich schaue nicht immer drauf.
Lieblingssong des Moments?
Ich bin kein Musik-Aficionado. Ich höre gern Radio und dann eben das, was dort gerade gespielt wird. Im Auto dreh’ ich dann schon mal die Lautstärke hoch und singe mit.
Lieblingssong forever ever?
Oh, das ist schwierig. Ich singe jedenfalls gern bei Songs wie „Blinded by the Light“ oder „Solsbury Hill“ mit.
Drei Plätze, die man sich in Hamburg unbedingt mal angeschaut haben sollte:
Ich finde es – wie in jeder Stadt – eigentlich viel geiler, ohne Ziel loszumarschieren und dann auf Außergewöhnliches zu stoßen. Ich bin öfter mal in Award-Jurys tätig. Und als ich kürzlich in der CLIO Jury in New-York war, habe ich mich da mal einen Vormittag treiben lassen. Ich bin natürlich auch zum Times Square getrieben worden, aber darüber hinaus habe ich ganz, ganz tolle Locations, Ausstellungen, Shops entdeckt, die in keinem Reiseführer stehen.
Lieber Mirko, vielen Dank für das Interview und deine Zeit! Wer mehr von ihm lesen möchte, sollte ihn einfach seinen sozialen Kanälen folgen. Auf Facebook und auch Instagram gibt es immer wieder Updates zu seiner Arbeit, den Interviews oder der Freizeit auf Fehmarn. Und natürlich bei der W&V, seinem, oder auch dem YouTube Kanal von achtung!
(Die Namen sind alle verlinkt mit den Accounts)