Seit 1872, fast 150 Jahren, destilliert Rutte Genever, Gins und Liköre. Das besondere daran ist wohl – auch heute läuft es noch auf die gleiche Weise ab wie damals. Das sieht man hier, in der Vriesestraat 130, nicht nur, das riecht man auch sofort, wenn man den Laden betritt.
Und, dies durfte ich ja in den letzten beiden Tagen testen, schmeckt man auch!
Und, dies durfte ich ja in den letzten beiden Tagen testen, schmeckt man auch!
Voller Elan empfängt uns im Ladengeschäft die Master Destillerin Myriam Hendrickx, eine der wenigen Frauen in der Männerdomäne der high-class Spirituosen. Als sie die Leitung vor einigen Jahren übernahm, änderte sie auch das Sortiment des Ladens, der Fokus liegt heute auf eigenen Produkten. Schliesslich bekommt man landestypische Spezialitäten auch in naher Umgebung in – ebenso guten – Fachgeschäften.
Das historische Gebäude von Rutte befindet sich
noch im Originalzustand. Noch immer werden hier die Destillierkessel
geheizt und kleine Produktionen auch mal von Hand abgefüllt. Über der
Destillerie, im ehemaligen Wohnzimmer von Simon Rutte, befindet sich
jetzt die Probierstube. Hier kann man auch an Workshop oder Verkostungen
teilnehmen. Dabei wird man sofort eins lernen, Geschmack und Farbe
stammen ausnahmslos von Naturprodukten wie frischen Früchten, Gewürzen, Kräutern und Nüssen.
In
den Kellergewölben des alten Backsteinbaus riecht es nach
unterschiedlichsten Aromen: Anregende Düfte von Wacholder, schwarzer
Johannisbeere, Kirsche,
Sellerie und auch geröstete Nüsse (einer der Besonderheit des Rutte
Old Simon Genever) steigen in unsere Nasen.
Diese Ingredienzen lagern
noch heute im selben Hinterzimmer, in dem 1872 der Gründer Simon Rutte seine ersten Wacholderbrände destillierte – und es sind noch immer die gleichen
Zutaten, mit denen bei Rutte Gin und Genever hergestellt
werden. Schon immer war Rutte kreativ und innovativ in punkto Aromen,
experimentierte mit exotischen und einheimischen Pflanzen, Kräutern und
frischen Früchten.
So sieht das Probier-Labor von heute aus:
Die Familie Rutte hatte auch viele Künstler unter sich – und so war auch Simon Rutte das Zeichentalent in die Wiege gelegt. Dies hielt er immer wieder in Szenen-Beobachtungen fest. |
Heute ist Rutte international bekannt und gern gesehen, was vor allem Master Destillerin
Myriam Hendrickx zu verdanken ist. Aus ihrer Feder stammt zum Beispiel die einzigartige
Rezeptur des Celery Gins.
Als sie 2003 begann, galt es ersteinmal die Rezepte von damals festzuhalten, denn vieles war in den Köpfen der Ruttes oder auf Papier zu finden – kein einziges Dokument war digital niedergeschrieben worden.
Ihre Leidenschaft steckt an und auf das internationale Gin Parkett und ins Rutte-Portfolio gehören heute
vor allem Old Simon Genever, Dry Gin, Sloe Gin und Celery Gin.
Der Old Simon, ist allerdings ein eher untypischer Genever: Herb, eigenwillig, und zugleich komplex, hergestellt nach einem
alten Rezept, was stolze zwölf Botanicals enthält. Neben dem obligatorischen
Wacholder sind es auch geröstete Hasel- und Walnüsse. Benannt ist er nach Brennerei-Gründer Simon
Rutte und Myriam meint: "Er steht für unsere Tradition und zeigt, wie wir wirklich
sind."
Gemeinsam mit Myriam riechen wir im Keller noch an unzähligen weiteren Kreationen und im Anschluß gibt es eine Verkostung im Obergeschoß. Wer sie bei der Arbeit erlebt, sieht und spürt sofort,
wie sehr sie auch in ihrem Element ist, wenn es um ausgefallene
Foodpairings geht, das ausprobieren und kreieren ist ihre Leidenschaft geworden und sie empfindet es auch nach so vielen Jahren immernoch als sehr spannend!
Danke für diese schöne kulinarische Städtereise an Rutte!
Danke vor allem an Master Destillerin Myriam, die
mir Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Gin und Genever, dem „Vorvater
des Gins“ erklärt hat und mit der es sich aber auch so herrlich abschweifen ließ und wir im Gespräch allerlei Themen hatten, die einfach alle besprochen werden wollten.
Es war so herrlich all diese Menschen mit dieser Begeisterung für ihren Beruf kennenzulernen.
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