Lena Scherer. Hamburger Menschen #213 - Kathrynsky's

Freitag, Mai 03, 2019

Lena Scherer. Hamburger Menschen #213

Mein heutiger Gast der  Serie "Hamburger Menschen" ist eine Fotografin, deren Bilder ich für das ein oder andere Interview schon genutzt habe. Genau aus diesem Grund stellt Sarah, von AWAKE (ihr Interview findet ihr HIER), sie heute vor:

Nicht ohne Grund wird hier heute Lena Scherer vorgestellt. Denn vergangene Woche war eine ganz besondere Woche: die Fashion Revolution Week. Die Events dieser Woche hallen noch immer nach und der Kopf rattert. Aber was hat denn jetzt eigentlich Lena damit zu tun? Als Fotografin mit Schwerpunkt Fair Fashion- und Portrait- Fotografie bewegt Lena nicht nur durch ihre Bilder die Welt in eine richtige Richtung. Sie war dieses Jahr nicht ganz unbeteiligt an der Orga für den Fashion Revolution – The Move in Hamburg. Mit der Fashion Revolution Week wollen die Organisatoren auf die Missstände der Textilindustrie aufmerksam machen und die Endkonsumenten auffordern mit #whomademyclothes nachzufragen, wer hinter der Produktion steckt. Für den Hamburger Move, hat Lena eine wunderschöne und vor allem kraftvolle Kampagne fotografiert (hier findet ihr die Bilder) und tatkräftig dabei unterstützt diesen Move in Bewegung zu setzen. Lena ist ein wahnsinnig bewundernswerter Mensch, der sich extrem mit ihrer Umwelt auseinandersetzt. Sie nutzt ihr Talent und ihre Berufung dafür diese Welt ein stückweit zu verändern. Also los, Lena, wer bist du?

Lena Scherer. Fotografin für Fashion und Portrait, mit Schwerpunkt auf faire und nachhaltige Modelabels.

© Lena Scherer

Und sonst wohl eine junge Frau, die ihren individuellen Platz in dieser Gesellschaft sucht zu finden, nicht immer mit allem einverstanden ist und hoffentlich ihren Beitrag zu einer etwas besseren Welt leistet. 


Woher kommst du?

Aus dem Süden Deutschlands. Aus München.


Seit wann bist du in Hamburg?

Seit dem Sommer 2016. Die wohl beste Entscheidung bisher, meine Homebase nach Hamburg zu verlegen. 



Erzähl mal von deinem Beruf?

Ich bin selbstständige Fotografin, arbeite in ganz Deutschland, manchmal auch international - und arbeite selbst und ständig.

Nach einer Reise von Alaska nach Peru 2015/16 habe ich für mich gemerkt, dass ich einiges ändern möchte. Auch meinen Schwerpunkt in der Fotografie erweitern. Einen, den ich auch persönlich lebe und als äußerst wichtig empfinde. Und so kam ich dazu, mich zusätzlich auf faire und nachhaltige Modelabels zu spezialisieren. Oft sind das gründergeführte Brands. Hier helfe ich einen modernen Bildstil umzusetzen, ja manchmal auch erst zu entwickeln. Wir wollen weg vom reinen Öko-Image. Daher ist mein Ziel mit meiner Bildsprache eco fashion auch wie Fashion aussehen zu lassen. Und so hoffentlich zunehmend zur Bekanntheit und Attraktivität des Labels beizutragen.

© Lena Scherer
© Lena Scherer

Aber eigentlich arbeite ich für alle Brands gern, die eine Idee haben und die soziale & ökologische Verantwortung im Blick haben ☺

Ich wünsche mir, dass faire und nachhaltig produzierte Mode zukünftig die erste Wahl ist, und fast fashion an Popularität verliert. Als Fotografin ist man bisschen ein Allround-Talent. Mein Beruf ist sehr abwechslungsreich, ich bin viel unterwegs und habe inhaltliches Mitbestimmungsrecht.  So kann ich zB. darauf achten, dass bei meinen Shootings keine Magermodels fotografiert werden. Oder die Models sich auch als Person wahrgenommen fühlen und neben der Kleidung ebenso im Fokus stehen.
    

© Lena Scherer

Was wäre dein Job, würdest du nicht das machen, was du jetzt machst?

Sicherlich wäre es auch ein kreativer Beruf geworden.
Art Direktion könnte ich mir vorstellen, aber dann auch für ein soziales/verantwortungsbewusstes Unternehmen.



Was machst du, wenn du nicht arbeitest?

Ich reise gern, versuche Schlaf oder Zeit mit meinem Partner nachzuholen oder treffe mich mit meinen Freunden oder meinem Flüchtlings-Tandem. Aktuell lerne ich Töpfern. Ich gehe wahnsinnig gern ins Theater und zu Konzerten und ja, ab und an Besuche ich natürlich meine Familie in München.



In welchem Stadtteil von Hamburg lebst du?

Im Grindelviertel, nahe der Uni.



Möchtest du nochmal in einem anderen wohnen?

In meiner Laufbahn bin ich wahnwitzige 13x umgezogen.
Der letzte Umzug erst Anfang Dezember, eben ins Grindel.
Ich kann mir also gut vorstellen, da erst mal ein Weilchen zu bleiben. ☺


Wo würdest du dein Traumhaus bauen?

Nahe dem Meer mit schneller Verbindung nach Hamburg.



Ist Hamburg für dich eine Kulturstadt? Warum ja oder nein?

Ja. Als ich von München hier her kam, war ich völlig platt, wie viel Angebot es in Hamburg gibt. Neben den offensichtlich großen Institutionen,  hat mich vor allem das subkulturelle Angebot erfreut. Wohnprojekte mit Galerien und eigenorganisierten Ausstellungen; viele kleine, charmante Konzertlocations;  Hilfsprojekte; kleine und große Theaterbühnen; Soli-Parties - die Liste ist lang. Hier kann man jeden Tag vielfältig Dinge unternehmen. Leider habe ich für viel zu viel davon, viel zu wenig Zeit.

© Lena Scherer
© Lena Scherer

Was würdest du ändern, wenn du Bürgermeister wärst?

Puh. Das ist eine Frage, über die man eine Hausarbeit schreiben könnte! 
Ich würde wohl zunächst schärfere Regularien für die Verwendung von Plastik einführen.

Versuchen mehr Förderung für soziale Projekte zu generieren und irgendwie einen Weg finden, wie die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos würden. Aber ehrlich gesagt glaube ich, Politiker sein ist einer der schwersten Jobs überhaupt und ich würde es sicherlich nicht allen Recht machen können.



Warum Hamburg und nicht Berlin, Istanbul oder New York?

Auch wenn ich wahnsinnig gerne reise und super neugierig auf die Welt bin, möchte ich in einer Stadt leben, in der ich meine Muttersprache sprechen kann. München wurde mir zu klein, Berlin ist mir zu groß. 

Als ich von München weg wollte, war ich beruflich in Berlin und bin ein paar Wochen nach Hamburg, um rauszufinden, ob ich hier leben möchte. Es hat nicht mal eine Woche gedauert, und das Ding war entschieden. Hier habe ich mich frei gefühlt, konnte atmen und fand die Stadt im Sommer 16 einfach nur wunderschön. Hamburg ist (für mich) genau richtig. Die ruhigen, ehrlichen Gemüter, der Hafen und der offene Geist dazu, die Nähe zum Meer und dass Berlin schnell erreichbar ist, machen Hamburg perfekt.

© Lena Scherer

Alster oder Elbe?

Elbe


Wieviel Stunden am Tag ist dein Smartphone an?

Den ganzen Tag, weil wichtiges Tool für meine Arbeit. Nachts schalte ich auf Flugmodus.


Lieblingssong des Moments?

Better Than, Lake Street Drive


Lieblingssong forever ever?

Talkin’ bout A Revolution, Tracy Chapman

© Lena Scherer


Drei Plätze, die man sich in Hamburg unbedingt mal angeschaut haben sollte:
  • Das Vju, ein Cafe auf dem Energiebunker in Wilhelmsburg
  • Die fairen und grünen Läden glore und Werte Freunde
  • Die Fischbeker Heide bei Abendstimmung

Möchtest du jemanden grüßen, hier ist Platz dafür:

Ganz kitschig: Meinen Partner, der mir Raum gibt, so zu sein wie ich bin. Und durch den Hamburg ein wahres Zuhause wurde. 

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