Heute vor genau zwei Monaten wurde mein Team, bzw. das ganze Gebäude in dem ich arbeite, ins Home Office geschickt. Dass es irgendwann so weit sein würde, hatten wir schon ein paar Wochen lang befürchtet. Schließlich arbeite ich mit Menschen aus der ganzen Welt, die Hamburg besuchen wollen und nun nicht mehr einreisen dürfen, zusammen. Es ist Frühjahr 2020 und ein Virus namens Covid-19 ("Co" für Corona, "vi" für Virus und "d" für "Disease", englisch für Krankheit) reist um die Welt. Erst war es in China, dann Italien und zack auch in Deutschland angekommen. Mitte März ging alles recht
schnell: Home Office und Videocalls wurden ganz normal im Arbeitsalltag, Firmen die das Internet bis dahin noch abgetan hatten, waren nun froh, dass es existierte, neue Möglichkeiten haben sich aufgetan und in
den Supermärkten regierte das Faustrecht um Toilettenpapier, Nudeln und
Konserven. Was, wenn ausgerechnet ich Keins mehr bekomme?
Etwa zu dieser Zeit (genauer am 16. März 2020) diskutierten auch vier Coaches in Hamburg über eine Videokonferenz, was die Zukunft bringen würde. Es war schon damals absehbar, dass die Kontaktverbote länger anhalten würden. Auf Grund der Erfahrung ahnten diese vier Coaches, dass viele Menschen schon sehr bald sehr viel Redebedarf haben würden. So entstand die Idee, Redebedürftigen 15 bis 30 Minuten als REDEZEIT anzubieten. For free. Ja genau, for free!
Zu meinem Glück bin ich persönlich gern vorbereitet, habe eine gut gefüllte Vorratskammer, bin mit meinen Freunden viel online im Austausch und oft froh, wenn ich Zeit alleine genießen kann. Trotzdem kenne auch ich die Situation, wenn die eigenen Gedanken ständig plappern und sich selbst nicht unterbrechen lassen. Ich bin mir sicher, ich mache mir zu viele Gedanken um die Zukunft und so manch eine Situationen aus der Vergangenheit lässt mich noch immer nicht los. Gerade in der jetzigen Situation gibt es die eine und dazu noch die andere Herausforderungen zu meistern, gepaart mit der Angst vor dem Ungewissen. Was ist mit denen, die nur ihre Arbeitskollegen oder die Nachbarschaft als Kontakte haben?
Aus den vier Coaches wurden schnell mehr und innerhalb von zwei Wochen waren über 150 Coaches mit unterschiedlichen Spezifikationen und Schwerpunkten dabei. Die mit denen, die es möchten, über Unsicherheiten, Selbstzweifel, Frust, Einsamkeit, Wut und alles, was einen Menschen ängstigen kann, sprechen. Um durch die schwierige Zeit zu helfen. Weil eben doch alles auf einmal anders ist.
Wie das Ganze funktioniert?
Auf Grund der aktuellen Maßnahmen finden die Gespräche natürlich virtuell statt – per Skype, Zoom, WhatsApp, Facetime oder auch klassisch per Telefon. Auf www.virtualsupporttalks.de findest Du für jedes Deiner Themen, die Dir auf der Seele brennen, die oder den richtige/n Ansprechpartner/in - von Familien-Coach, Business-Coach bis hin zu Coaches für Stressbewältigung und Persönlichkeitsentwicklung ... und das Angebot wächst stetig weiter. Auf der Webseite kann man sich über das Angebot informieren, den passenden Coach suchen und direkt kontaktieren oder selbst Redezeit anbieten (wenn Du als Coach arbeitest). In den sozialen Netzwerken findest du die viele Coaches unter dem Hashtag #virtualsupporttalks.
Die Zeit, die die Coaches teilen, ist pro bono und wird nicht berechnet. Wichtig ist jedoch zu wissen, dass solch ein Gespräch den Besuch eines Arztes, Heilpraktikers oder Psychotherapeuten nicht ersetzen kann. Aber es kann trotzdem helfen, Mut und Zuspruch zu bekommen und den einen oder anderen Rat einzuholen. Wenn Du das Gefühl hast, Du möchtest mit jemandem neutralen reden, weil es um heikle Themen geht, die Du vielleicht nicht mit der Freundin oder dem Freund besprechen kannst, dann nutz doch diese Gelegenheit. Und keine Scheu, auch für spezielle Anliegen wie beispielsweise Menschen mit Hochsensibilität oder Erziehungsthemen sind Coaches dabei.
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