Thorsten Husmann. Hamburger Menschen #224 - Kathrynsky's

Freitag, September 18, 2020

Thorsten Husmann. Hamburger Menschen #224

Meinen heutigen Hamburger Menschen habt ihr vielleicht schon in einer der vielen Bars der Stadt gesehen, denn sie sind sozusagen sein zweites Arbeitszimmer: Als „Liquid Consultant“ berät Thorsten Husmann Getränkeunternehmen bei ihren Marketing- und Vertriebsstrategien und bringt sie mit Menschen aus dem Bar-Business zusammen. Schon optisch ist der 2-Meter-Mann und Basketball-Fan eine echte Erscheinung. Groß wären auch seine Pläne als Hamburger Bürgermeister. Los geht’s! Wer bist du und woher kommst du?

Ich bin Thorsten Husmann, unfitter, aber sportliebender Genussmensch. Ich liebe eine lustige Geschichte, einen guten Drink und ein leckeres Gericht. Aufgewachsen bin ich in Nordhorn, einer kleinen Stadt am Rande Niedersachsens zu Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden. Wunderschön überschaubar und voller guter Erinnerungen.

Photocredit: Me Siha

Seit wann bist du in Hamburg?

Ich bin das erste Mal nach Hamburg gezogen in 2005 für 6 Monate oder so... dann beruflich nach Hannover und seit 2008 nun in Hamburg – erstens wegen der Liebe, zweitens wegen Hamburg. Nun habe ich mich seit 2015 in Hamburg auch selbstständig gemacht und plane, lange hier zu bleiben.


Erzähl mal von deinem Beruf?


In erster Linie entwickle und verkaufe ich Erfrischungsgetränke. Nach meinem Studium zum Diplom-Ökonom habe ich viele Jahre im Vertrieb und internationalem Marketing bei einem großen Familienunternehmen der Spirituosenindustrie, dem Rum mit der Fledermaus, gearbeitet. Aber in 2015 habe ich meine eigene Beratung „Liquid Consultant“ gegründet, die ich mittlerweile mit René Machon zusammen betreibe. Gerade die Spirituosen-, Bier- und Softdrink-Industrie ist zurzeit sehr im Wandel. Unzählige Varianten in den verschiedensten Preiskategorien versuchen, ihre Daseinsberechtigung zu finden. Wir helfen Firmen, die das möchten, dabei die richtige Marketing- und Vertriebsstrategie zu wählen und in Gang zu bringen. Und wir unterstützen gerne mit unserem internationalen Netzwerk in der Branche, um gemeinsam Erfolge zu feiern. Wir lieben Feiern!

Aber es war klar, dass da noch mehr kommen soll. Nach einiger Suche und vielen Szenarien habe ich vor drei Jahren im Juni 2017 zusammen mit René SODA LIBRE gegründet. Wir wollten unbedingt unsere eigene Marke entwickeln und allen beweisen, dass wir daran glauben, was wir sagen. Nun vertreiben wir unser eigenes Erfrischungsgetränk, das man auch als Filler zum Mixen von Drinks benutzen kann, und wir kreieren und entwickeln weitere Sorten. Ganz neu ist zum Beispiel ein Holunder-Soda.



Was wäre dein Job, würdest du nicht das machen, was du jetzt machst?


Hmm, was es genau geworden wäre, weiß ich nicht, aber ich wäre gerne in einem kreativen Beruf gelandet. Auch hätte ich gerne bei Olympia gearbeitet und würde mit aller Kraft versuchen, die Spiele auf eine Normalität einzustellen. Ich liebe den Sport, er entfernt sich nur in vielen Bereichen zu sehr von der Gesellschaft.


Was machst du, wenn du nicht arbeitest?


Ich versuche, viel Zeit mit meiner Familie und mit Freunden zu verbringen. Ich liebe zudem gute Drinks und gutes Essen. Aktuell fehlt mir leider die Zeit für mehr Basketball und andere Hobbies.
                        

In welchem Stadtteil von Hamburg lebst du?

In Eppendorf.

Mit Rutte im Le Lion


Möchtest du nochmal in einem anderen wohnen?

Eigentlich nein – wir fühlen uns in Eppendorf sehr wohl. Allerdings träumen wir zusammen mit den Kindern ab und an schon von einem Haus mit Garten ...

 ... und ja, wir würden gerne noch andere Stadtteile kennenlernen. Gerne mit etwas mehr Ruhe und Garten, aber die Nähe zur Stadt ist trotzdem wichtig.


Wo würdest du dein Traumhaus bauen?

Auf dem verlassenen Grundstück, was wir schräg hinter unserem Haus sehen. Aber das bleibt wohl erstmal ein Traumhaus ☺.


Ist Hamburg für dich eine Kulturstadt? Warum ja oder nein?

Ja, und zwar in so vielen Bereichen, Theater, Oper, Ausstellungen. Aber auch die Gastronomie ist ein wichtiger kultureller Bereich der Menschen, das Ausgehen, das Gehenlassen, das Genießen. Gerade dieser Spagat von Highclass 3 Sterne Restaurants und Top Bars bis hin zur einfachen Frittenbude und Eckkneipe und allem was dazwischen liegt, hat Hamburg zu etwas ganz Besonderem gemacht. Die Kultur ist generell gerade auf eine äußerst harte Probe gestellt. Ausgelöst durch Corona, verursacht durch die Ahnungslosigkeit der handelnden Personen und der fehlenden Weitsicht ihrer Vorgänger!



 


Was würdest du ändern, wenn du Bürgermeister wärst?


Das ist jetzt natürlich verkürzt, aber die Idee mit den 8 Punkten (ohne Rangfolge hier) steht. Es gibt bestimmt 1000 Gründe, warum was nicht geht, aber ich konzentriere mich gerne darauf, wie wir was hinbekommen.

Ich würde versuchen, die Stadt zu entsmoggen und Autos in der Stadt so hoch zu besteuern, dass damit der öffentliche Verkehr quasi for free angeboten werden kann. Vorreiter in der Anwendung erneuerbarer Energien werden. Die Gehälter der Verantwortlichen in der Stadt an die Wirtschaft anpassen (damit die Besten kommen und nicht nur Idealisten oder Machthungrige) und dafür Lobbyismus knallhart bestrafen.
Parteien knallhart an ihren Versprechen und Umsetzungen binden. Die Ministerien mit den verschiedenen Ministern nach ihren Ausbildungen besetzen.

Ich finde nichts falsch am Kapitalismus, aber er muss im Gleichgewicht zum Sozialen stehen. Schule muss Spaß machen und an die verschiedenen Lernstile der unterschiedlichen Kinder angepasst werden.
Daher: Das Schulsystem kompromisslos auf den Stand des 21. Jahrhunderts bringen.

Ich würde noch mehr Kulturen und Fremde holen und in alles einbinden. Hamburg und das Tor zur Welt ... Das Tor kann und sollte man auch von der anderen Seite durchschreiten. Die Aufgabe wäre dann, Möglichkeiten der Verständigung zu kreieren, und ich meine das nicht nur auf das gesprochene Wort bezogen.

Mir fällt bestimmt noch mehr ein ... aber damit würde ich anfangen und ich wäre gerne überall dabei.

Photocredit: Me Siha


Warum lebst du in Hamburg und nicht Berlin, Istanbul oder New York?


Weil meine Liebe hier wohnte und die Stadt liebt und ich mittlerweile auch, schon eine ganze Weile. Und weil Hamburg sich immer wie ein Zuhause angefühlt hat! Ich mag die Menschen einfach - ich besuche die anderen Städte gerne, aber komme immer gerne wieder her.

Alster oder Elbe?


Elbe! 

 

Wieviele Stunden am Tag ist dein Smartphone an?


An ist es immer, aber ich habe gerade meine Emails vom Smartphone verbannt. Das hat schon ein wenig befreit und es ist überraschenderweise gar nichts passiert ;)



Lieblingslied / buch / serie des Moments?

Die Michael Jordan-Doku „The Last Dance“.
 

                        
Lieblingbuch for ever ever?

Mal abgesehen von Sachbüchern, die ich momentan lese, ist Haruki Murakami ein Autor, den ich sehr gerne gelesen habe. Ich finde auch, dass „Sofies Welt“ unfassbar gut gemacht ist, auch wenn es strenggenommen ein Kinderbuch ist.


Drei Plätze, die man sich in Hamburg unbedingt mal angeschaut haben sollte:

Der Elbstrand und das Treppenviertel in Blankenese sind toll.
Das Rathaus.
Den Sonnenuntergang an der Alster, am besten direkt am Wasser mit einem tollen Menschen.

Photocredit: Viktor Strasse

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